Das sagt man vielleicht eher zu Fragen von Kindern, wenn man es denn unbedingt machen muss. Eine Eigenschaft, die eigentlich „unverblümt“ und „direkt“ meint und die im Erwachsenenalter oft verloren geht. Zu oft gehört, meine ich sogar, dass sie ein Kommunikationstrauma auslöst, das du dann wieder aufdröseln müsstest. Ein Blick ins Wörterbuch verrät: „Unverschämtheit“ und „Mut“ sind nahe Verwandte von „frech“. Also: ohne Scham und ohne Angst. Das klingt doch schon mal nach etwas Erstrebenswertem, oder? Bist du oder fühlst du dich frech? Wenn ja, kann dir das bei der Vorbereitung deiner Inhalte und Texte helfen. Die Fragetechnik, oder besser das Gespür für Fragen, ist die halbe Miete.
Das Wort „frech“ wird oft negativ betrachtet. Aber warum eigentlich? Frech zu sein, bedeutet doch auch, Normen zu hinterfragen, Konventionen zu brechen und mutig zu sein, wo andere schweigen. Es ist an der Zeit, das Wort „frech“ neu zu denken und seine positiven Seiten zu erkennen. Denn genau diese Unverblümtheit und Direktheit, die wir als „frech“ bezeichnen, ist eine wertvolle Ressource in der Kommunikation. Wer frech fragt, öffnet Türen, die sonst verschlossen bleiben, und fördert eine tiefere, klarere Verbindung zu seinem Gegenüber.
Freche Fragen, oder wie ich sie auch gerne nenne „frank und freie Fragen“ brechen gewohnte Denkmuster auf. Sie schaffen Raum für neue Perspektiven und Erkenntnisse. Das ist besonders wertvoll im Briefingprozess für einen Auftrag. Gewöhnliche Fragen bleiben in bekannten Bahnen, während freche Fragen uns – beide Seiten eines Interviews – aus diesen Mustern herausholen. Ein „freches“ Gespräch signalisiert, dass du wirklich wissen willst, was dein Gesprächspartner denkt und fühlt – es wird so wesentlich leichter, sich nicht verstellen zu müssen. Das hat natürlich alles auch mit Energie zu tun, die von Anfang an in ein Textprojekt einfließt.
Frech sein befreit. Bevor du frech fragen kannst, musst du frech denken. Das bedeutet, mutig und ohne Hemmungen Fragen zu stellen, die dir zunächst unangenehm erscheinen könnten. Der Lohn? Intensivere und ehrlichere Kommunikation. Mit der Zeit entwickelst du nicht nur deine eigene Ausdrucksweise weiter, sondern hilfst auch der deines Gesprächspartners. Gespräche werden dadurch direkter, klarer und oft auch überraschender und offener.
Eine Frage ist übrigens nicht nur eine Aufforderung zur Antwort – sie kann auch den Weg zu tieferen Einsichten ebnen. Das ist sowohl für die geschäftliche Kommunikation hilfreich als auch für die private. Eine zunächst vorsichtig formulierte Frage vertiefst du leicht mit einer „frechen“ Nachfrage:
Diese und ähnliche Nachfragen helfen dir, zum Kern der Sache vorzudringen und Missverständnisse auszuräumen. Sie zeigen deinem Gesprächspartner, dass du aufmerksam zuhörst und dich für die Tiefe der Antwort interessierst. Das ist ein Gewinn für deine Auftraggeberinnen und Kunden. Und du kannst deinen Auftrag wesentlich durchdrungener erfüllen.
Natürlich bedeutet frech zu sein nicht, respektlos zu sein. Freundlichkeit steht immer an erster Stelle, besonders in einem Recherche-Gespräch. Dein Gegenüber soll sich jederzeit wohlfühlen – schließlich entsteht das Beste, wenn die Atmosphäre entspannt bleibt.
Es lohnt sich, deine Fragetechnik regelmäßig zu überdenken und zu verbessern. Schreibe deine besten Fragen auf und notiere dir, welche besonders wirkungsvoll waren. Du kannst deine frechen und freien Fragen auch nach Themen sortieren, sodass du für jede Gelegenheit die passende parat hast.
Freche Fragen rütteln festgefahrene Gespräche wach. Sie dringen tiefer in das Gesagte ein und fördern den wahren Kern eines Themas ans Licht. So wird die Kommunikation nicht nur klarer, sondern auch lebendiger. Das ist doch letztlich das, was wir uns alle wünschen, oder? Davon profitieren auch deine Inhalte, deine Branche und der Markt und damit die Gesellschaft.
Welche ist deine Lieblingsfrage, um eine Situation aufzulockern?
Warum ich über solche Themen schreibe: Weil mir als Texterin eine klare und herzorientierte Kommunikation wichtig ist. Sowohl direkt und synchron (Gespräch) als auch indirekt und zeitversetzt (Text, Skript, Audio, Video). Das Gespür dafür haben viele im Laufe ihrer Sprachsozialisation verloren.
Jetzt ist es höchste Zeit, dort wieder fit zu werden und auch mit der eigenen Sprache, den eigenen Texten die Umwelt und den Markt zu gestalten.
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